Restaurierung der Apostellichter         St. Barbara,   Geesthacht

Ausgangszustand und Bestandsaufnahme:

 

Hier die bereits zerlegten 12 Lichter

 

 

 

An den Apostellichtern sind die tüllenlosen Kerzenschalen z.T. deutlich ausgebrannt, so dass eine sichere Befestigung der Kerzen kaum mehr möglich ist. Die Schalen sollen ersetzt und mit Tüllen ausgestattet werden.

 

Die Kerzenschalen sind mit einem Holzgewinde befestigt, die Zierzapfen eingeklebt.

Die Zierzapfen sind z.T. lose, beschädigt oder fehlen.

 

 

 

Das verwendete Holz läßt sich eindeutig als Eiche bestimmen, die dunkel gebeizt worden war.

Planung:

Die Holzgewinde der Kerzenschalen sind z.T. ebenfalls erheblich beschädigt (sowohl die Gewindestäbe, als auch die Gewinde in den Kerzenschalen) und können nicht wiederverwendet werden.

Die neubeschafften Kerzentüllen sind außerdem tiefer, als die alten, direkt ins Holz eingebrachten Kerzenlöcher, so dass für eine neuerliche Verwendung eines Holzgewindes keine ausreichende Festigkeit in der noch zur Verfügung stehenden Holzdicke  sichergestellt werden kann.

Daher wird eine Klebelösung geplant.

 

 

Eine Aufnahme der wesentlichen Maße der vorhandenen Kerzenschalen (und Zierzapfen) erlaubt eine originalgetreue Reproduktion der Kerzenschalen (und Zierzapfen).

 

Vorbereitung:

 

 

Im Holzhandel wird Eiche in der erforderlichen Materialstärke beschafft und zu quadratischen Rohlingen zugesägt.

 

Drechseln der Kerzenschalen:

 

 

Die Rohlinge werden rundgedreht und mit einem Zapfen versehen ...

 

 

 

... umgespannt auf den Zapfen ...

 

 

 

... und die Maße angezeichnet.

 

 

 

Der Sitzes für die Tropfschale wird vorgedrechselt ...

 

 

 

... und die Tropfschale eingepasst.

 

 

 

Die Innen- und Außenwölbung wird gedrechselt, ...

 

 

 

... die Mitte ausgebohrt und ...

 

 

 

... und das Tüllenloch konisch aufgeweitet.

 

 

 

Die Tropfschale wird eingepasst ...

 

 

... und auch die Tülle.

 

 

Schleifen ...

 

 

… und 12-mal das Gleiche

 

 

Zum Drechseln der Unterseite wird der Rohling auf ein speziell angefertigtes Zapfenfutter gespannt ...

 

 

... und wie die Oberseite bearbeitet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beizen:

 

 

In Probebeizungen wird ermittelt, wie der originale Farbton möglichst genau getroffen werden kann.

Dann werden die gedrechselten Kerzenschalen gewässert, um das Holz zu quellen, wodurch sich Fasern aufstellen. Dabei wird das Holz wieder deutlich rau. Nach dem Trocknen wird es wieder glattgeschliffen.

Danach kann mehrfach gebeizt werden, ohne dass sich die Fasern erneut aufstellen; das Holz bleibt glatt.

 

Der an der Kerzenschale verbliebene Spannzapfen wird jetzt nicht mehr benötigt und kann entfernt werden.

 

 

 

 

Zierzapfen:

 

 

An den losen, aber noch verwendbaren Zierzapfen wird die Anschlagfläche geglättet und der Leimzapfen auf das zum späteren Einleimen benötigte Maß gebracht.

Die fehlenden oder Beschädigten Zierzapfen werden neu angefertigt ...

 

 

... und gebeizt.

Umarbeiten der Leuchtersäule:

 

 

Das alte Holzgewinde wird ausgebohrt ...

 

 

... mit einem Zentrierdübel versehen, ...

 

 

... und präzise aufgebohrt.

Zusammenbau:

Zum Einleimen der Kerzenschale und der Zierzapfen werden entsprechend passende Zapfen gedrechselt und für den Zierzapfen auch als Hülse ausgebohrt. Dann kann alles verleimt werden.

Der verleimte Leuchter wird jetzt (ohne Tropfschale und Tülle) mehrfach lackiert, bis der gewünschte Deckungs- und Glanzgrad erreicht ist.

Die Kerzentülle wird mit einer Bohrung versehen ...

... und mit einer Schraube werden Tropfschale und Tülle im Leuchter fixiert.

... und fertig !

Nachtrag

Zu diesen Lichtern gibt es noch eine kleine Anekdote nachzutragen. Denn überraschenderweise eignen sich Teile davon auch für völlig profane Zwecke.

Als ich bei einer Ursachensuche für Beleuchtungsprobleme am Sicherungskasten der Kirche zu Gange war, fand ich dort diesen Türknauf:

Eindeutig einer der fehlenden Zierzapfen der Apostellichter.

Sicherlich wurde dieser Zierzapfen nicht von einem der Leuchter entfernt, um als Türknauf eingesetzt zu werden.

Ein Gemeindemitglied wusste, dass schon vor längerer Zeit in einer „Muskiste“ abgefallene Teile der Leuchter aufbewahrt wurden; vielleicht wurde er von dort als Verschönerungsmaßnahme oder einfach als Ersatz am Sicherungskasten angebracht; oder es war noch ganz anders ...

Wo der originale Knopf der Sicherungskastentür verblieben ist, ist mir nicht bekannt. Aber eines ist sicher; an einem der Apostellichter wurde er nicht montiert.