Futterkörper
Ein Vakuumfutter besteht immer aus einer Vakuumpumpe, Armatur, Spindelanschluss und dem eigentlichen Futterkörper. Letzterer wird auch oft einfach als Vakuumfutter bezeichnet, weil er (wie auch andere Futter) die Verbindung zwischen Werkstück und Spindel herstellt. Ich werde hier aber vom Futterkörper sprechen.
Grundsätzliches
Futterkörper müssen am Werkstück mit einer geschlossenen Linie (in aller Regel ein Kreis) luftdicht anliegen. So kann unter dem Werkstück ein Vakuum gezogen werden, das das Werkstück auf dem Futterkörper hält.
Zwischen Werkstück und Futterkörper muss entsprechend ein Dichtmaterial eingebracht werden, das die Luftdichtheit sicherstellt. Dieses Material muss einerseits dick genug sein, um kleine Unebenheiten zwischen Werkstück und Futterkörper auszugleichen, andererseits darf es nicht zu dick sein, damit das Werkstück nicht im Futterkörper schwimmt.
Weiterhin muss das Dichtmaterial fest auf dem Futterkörper haften, damit es im Einsatz nicht durch Fliehkrafteffekte seitlich weggleitet. Es empfiehlt sich eine solide, flächige Verklebung.
Ich habe gute Erfahrungen mit 2mm starkem Neopren gemacht.
Der Futterkörper muss eine Verbindung zwischen der Spindelbohrung und dem Werkstück herstellen, durch die das Vakuum gezogen werden kann. Das wir in der Regel eine zentrale Bohrung sein (auch das Dichtmaterial muss hier durchbohrt sein). Gleichzeitig darf dieser Vakuumkanal keine Verbindung nach außen haben. Zwischen der Spindel und dem Futterkörper sollte ein O-Ring angebracht werden, der diese Dichtfunktion übernimmt. Ich verwende einen O-Ring 33x3.5 mit Stützring, der auf dem Zentrierbund hinter dem M33-Gewinde sitzt.
Auch wenn der Futterkörper mehrteilig aufgebaut ist, muss zwischen den Einzelteilen geeignet gedichtet werden.
Im Falle einer nicht durchbohrten Spindel muss der Futterkörper auf dem Vakuumfutter montiert werden (siehe Planscheibe unten)
Ich möchte hier ein paar Anregungen geben, wie ein Futterkörper aussehen kann.
Planscheibe
Der grundsätzlich einfachste Futterkörper ist eine Planscheibe. Auf ihr lassen sich alle ebenen und glatten Schalenränder, Schalenböden, Dosen und sogar nicht-runde Werkstücke spannen, solange sie eben sind.
Die Größe der Planscheibe bestimmt die Größe der spannbaren Werkstücke.
Bei großen Planscheiben muss darauf geachtet werden, dass sie stark genug ausgeführt sind, damit sie die fallweise sehr großen Vakuumkräfte auch aushalten können.
30cm Multipex-Planscheibe auf einem Kellerhalsfutter für Spindeln ohne Bohrung
Ringfutter
Ein Ringfutter hat eine halbkreisförmig gewölbte, ringförmige Dichtfläche und kann sowohl innen, als auch außen und auf dem Scheitel dichten; allerdings ist mit der Größe des Rings auch der Spannbereich etwas eingeschränkt. Innen können z.B. Kugeln gespannt werden, aber erst ab dem Durchmesser, der durch die Innenseite des Rings gegeben ist.
Naturrandschalen, die nicht auf dem Rand gespannt werden können, lassen sich damit auf der Innenseite der Schale spannen, falls sie nicht zu stark verzogen sind.
Trichterfutter
Trichterfutter, die außen flach sind, vereinigen viele Möglichkeiten der Planscheibe mit einigen Innenspann-Möglichkeiten des Ringfutters.
Dieses Trichterfutter (Durchmesser 120 mm) ist aus Holz gefertigt und war schon vielfach im Einsatz.
Es ist außen ziemlich flach und weist nach innen eine zunehmende Steilheit des Trichters auf. Damit kann eine relativ große Vielfalt verschieden großer Kugeln, Eier und auch ebener Teile gespannt und bearbeitet werden. Die Spannkraft reicht bei kleinen Teilen oft nicht mehr zum Bedrechseln, aber noch zum Schleifen.
Da der Trichter nicht sehr tief ist, stehen auch kleinere Teile zur Bearbeitung ausreichend weit aus dem Futter hervor.
Mit einem außen gerundeten Rand kann es sogar Schalen innen spannen.
Hier noch ein kleineres (70mm), aber steileres Trichterfutter.
Die Die Kontaktfläche wurde mit Kleber bestrichen, das Neopren aufgespannt und mit Unterdruck in den Trichter gesogen. Der Unterdruck bleibt bis zum Aushärten des Klebers angelegt. Dann wird das Neopren im Trichter geöffnet und außen beschnitten.
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