Spindelklemme

Beim Schleifen unregelmäßiger Objekte, wie Naturrandschalen oder durchbrochener oder bereits verzogener Gefäse, schleife ich nicht bei rotierendem, sondern stehendem Objekt. Durch das Drehmoment des Schleifgeräts wird das Drechselobjekt dabei immer wieder weggedreht, was ziemlich nervt.

 

Lösung wäre eine Fixierung der Spindel. Kein Problem bei meiner Bank; ich kann die Fixierung an der Teilscheibe in kleinen Winkelschritten vornehmen. Allerdings ist das ein wenig fummelig und ein ständiges Lösen und Weiterstellen nervt auch.

Schön wäre eine Klemmung der Spindel, die dem Drehmoment des Schleifers widersteht, aber dennoch ein Weiterdrehen von Hand erlaubt; also eine Vorrichtung, die ein Klemmen mit einstellbarer Klemmkraft ermöglicht.

 

Wahrscheinlich gibt es hier relativ einfache Lösungen aus Holz, mir hat sich aber eine 3D-Druck-Lösung aufgedrängt.

 

Passend für die Stratos XL habe ich also einen aufsteckbaren, mit einem Scharnier und einer Langschraube schließbaren Klemmring konstruiert, der in die ASR-Sicherungsnut der Spindel eingreift und ein Einstellen der Klemmkraft auf die Spindel erlaubt.

 

 

 

Die Scharnierwelle ist durch einen abgelängten Nagel realisiert.

 

Die Langschraube zum Klemmen ist ein Stück Gewindestange mit zwei gegeneinander gekonterten Muttern.

 

Im Klappteil ist als Gegenpart für die Langschraube eine Mutter eingelassen.

Die Klemmschraube ist in rot gehalten, damit ich das Entfernen der Klemme möglichst nicht vergesse, bevor ich die Drechselbank einschalte. Die Reibungshitze würde das Klemmenmaterial recht schnell auf die Spindel aufschmelzen; das muss nicht sein.

 

Jetzt kann ich prima schleifen, ohne dass sich das Werkstück verdreht und ein Weiterdrehen um genau den gewünschten Winkel ist von Hand ohne Verstellung der Klemmung möglich.

Und so schnell ist die Klemme montiert ...

Für Nachbauer:

Je nach Druckqualität müssen ggf. die Bohrungen etwas freigeräumt werden; die Scharnierbohrung ist mit 2,2mm Durchmesser gezeichnet und kann mit einem 2mm Bohrer nachgearbeitet werden.

Das Scharnier wird durch einen 2,2mm Nagel realisiert, der sachte in die Bohrung getrieben wird. Der Nagelkopf muss reitstockseitig am Scharnier sitzen, andernfalls könnte er am Spindelkopf reiben. Aus demselben Grund muss der Nagel so abgelängt sein, dass er gerade nicht aus dem Scharnier herausschaut.

Die Klemmschraube kann mit einer Gewindestange realisiert werden, die an einem Ende mit zwei gegeneinander gekonterten Muttern versehen ist. Die untere dieser beiden Muttern sitzt im Sechskant im Griffstück und blockiert Gewindestange und Griff gegeneinander. Das Griffstück wird mit dem kurzen Zylinderstück verschlossen, so dass die Gewindestange auch in axialer Richtung fixiert ist.